Online-Gschichtl Nr. 42

Der Bildhauer Martin Hof (1890-1948)

Familie und Spätwerk

Zum Abschluss des Online-Gschichtls zum Leben und Wirken des Mannersdorfer Bildhauers Martin Hof, widmen sich Ava Pelnöcker und Michael Schiebinger heute den späten Jahren des Künstlers.

Das Glück von Familie Hof zeigte sich in den 1920er-Jahren auch in persönlicher Hinsicht, 1925 wurde Sohn Alfred geboren, 1927 folgte Tochter Gertrude und 1929 Tochter Elisabeth. Im Jahr 1932 war noch Sohn Josef zur Welt gekommen, der wie sein Bruder Martin und sein Vater Steinmetz und Bildhauer werden sollte. Im Geburtsjahr von Josef war Vater Martin auch an der Errichtung des Mannersdorfer Haydn-Denkmales beteiligt, für das er die Kartusche in barocken Formen schuf, während das Porträtrelief vom Wiener Medailleur Edwin Grienauer stammte.

Martin Hof sen. war aber auch bei Restaurierungen älterer Werke der Bildhauerkunst tätig, so übernahm er 1934 die Instandsetzung der Skulptur des hl. Antonius von Padua an der Hofer Straße – er hatte den fehlenden Kopf und die Hände des Heiligen neu zu schaffen. Im Herbst 1934 führte Martin Hof zudem die Restaurierung der beiden Apostelskulpturen an der Mannersdorfer Kirchenfassade durch. 1936 nahm sich der Bildhauer dem Pollykreuz beim Park an, das Kreuz und der Korpus waren so schwer beschädigt, dass Hof das Werk durch eine getreue Kunststeinkopie ersetzen musste. In jenen Jahren hat Hof auch seinen Sohn Martin im Steinmetzhandwerk und in der Bildhauerei ausgebildet. 1936 kam überdies Tochter Theresia zur Welt und 1939 folgte Tochter Anna.

In der Ständestaatdiktatur erlebte der Denkmalkult in Österreich eine neue Facette, als Bundeskanzler Engelbert Dollfuß 1934 beim Putschversuch der Nationalsozialisten ermordet worden war. Als Teil des „Dollfuß-Kultes“ wurden nun zahlreiche Denkmäler errichtet. So wurde 1935 in Mannersdorf die neue angelegte Parkanlage nach Dollfuß benannt und am Eingangsportal eine Porträtbüste angebracht, die von Martin Hof gefertigt wurde. 1938 wurde die Darstellung entfernt, nachdem Nationalsozialisten offenbar Hand daran angelegt hatten. Auch in Sommerein wurde ein eigenes Dollfuß-Monument bei der Pfarrkirche errichtet, Martin Hof setzte die Porträtbüste hier abermals in eine Felsenform (Steinfindling) ein. Mit dem Regimewechsel wurde die Reliefplatte ebenso entfernt und erst um 1965 durch eine Inschriftentafel für des Opfer des Zweiten Weltkrieges und der NS-Diktatur ersetzt.

Erst sehr spät, im Jahr 1937, schritt auch die Gemeinde Ebergassing zur Errichtung eines Kriegerdenkmales für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Das Denkmal sollte eine zusätzlich Widmung an Dollfuß erfahren. Mit dem Entwurf und der Ausführung wurde Martin Hof betraut, der auf bekannte Formen zurückgriff. Die damals angebrachte Reliefdarstellung von Dollfuß wurde von den Nationalsozialisten entfernt und auch hier nach 1945 durch eine Inschriftentafel für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges ersetzt.

In den 1940er-Jahren schuf Martin Hof weiterhin Grabdenkmäler, ein Auftragswerk wurde sogar aus Mannersdorf nach Tschechien geliefert. Während der Endphase des Zweiten Weltkrieges wurde Hof noch mit über 50 Jahren gemeinsam mit Josef Kopper zum „Volkssturm“ eingezogen – er war in Belgien und Frankreich eingesetzt. Hof geriet abermals in alliierte Kriegsgefangenschaft, durfte aber offensichtlich bald nach Mannersdorf zurückkehren.

 

Das Spätwerk Martin Hofs umfasste zunächst 1947 die Schaffung einer neuen Skulptur samt Säulenschaft für die alte Mariensäule an der Hofer Straße, die die Marktgemeinde beauftragt hatte – als Vorbild diente Hof die barocke Marienskulptur vor dem Pfarrhof in Margarethen am Moos. Im Herbst 1947 war zudem das Russendenkmal am Mannersdorfer Friedhof entstanden, bei dessen Errichtung Martin Hof mit Baumeister Friedrich Sollak zusammengearbeitet hatte. Es war dies das letzte große Werk von Martin Hof, denn er verstarb noch am 19. Oktober 1948 im Alter von 58 Jahren. Seiner Gattin Theresia waren hingegen noch viele Jahre vergönnt, sie verstarb 1975 in hohem Alter. Die Steinmetz- und Bildhauertradition sowie die künstlerische Gabe wurden von den Söhnen Martin und Josef Hof fortgeführt.


Foto 1: Martin Hof sen., um 1935 (Familie Hof)

Foto 2: Kinder der Familie Hof, im Hintergrund Modelle zu den Skulpturen des Vaters (Familie Hof)

Foto 3: Dollfuß-Denkmal in Sommerein, um 1935, heute Gedenkstein für die Opfer des 2. Weltkrieges und des NS-Regimes (Archiv Ava Pelnöcker, Michael Schiebinger)

Foto 4: Krieger- und Dollfuß-Denkmal in Ebergassing, 1937 (Familie Hof, Michael Schiebinger)

Foto 5: Martin und Theresia Hof mit ihren Kindern (Familie Hof)

Foto 6: Familiengrab Hof am Mannersdorfer Friedhof (Michael Schiebinger)